Flucht nach Taschendiebstahl: Schwangere Beifahrerin stirbt bei Unfall
Unfall auf der K 102 in Bremervörde: Gestern Nachmittag ist die Beifahrerin in diesem Opel Corsa so schwer verletzt worden, dass sie knapp zwei Stunden später starb. Auch das Kind der im achten Monat schwangeren Frau konnte nicht mehr gerettet werden. Foto: Pape
Eine schwangere Frau und ihr ungeborenes Kind sind bei einem Verkehrsunfall in Bremervörde gestorben. Offenbar war der Fahrer des Autos nach einem Taschendiebstahl auf der Flucht. Er kam schwer verletzt ins Elbe Klinikum Stade.
Der 32 Jahre alte Mann aus dem Raum Neumünster fuhr um 15 Uhr mit seinem Opel Corsa mit stark überhöhter Geschwindigkeit auf der Kreisstraße 125 und verlor in Höhe der Einmündung zum Alten Kirchweg die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er geriet ins Schleudern und war mit seinem Wagen gegen einen Baumstumpf in einem Straßengraben gefahren. Beide Autoinsassen waren bei dem Unfall nicht angeschnallt.
Die Beifahrerin wurde schwerstverletzt und von Feuerwehrleuten aus Oerel und Bremervörde aus dem Fahrzeug befreit. Der Fahrer erlitt unter anderem eine Kopfverletzung und stand unter Schock.
Die schwerstverletzte 38-Jährige, die ebenfalls im Raum Neumünster wohnt, wurde in die Bremervörder OsteMed-Klinik gebracht. Hier verstarb sie gegen 17.30 Uhr. Auch das Kind der im achten Monat schwangeren Frau konnte nicht gerettet werden. Das teilte die Bremervörder Polizei am Abend mit. Der Fahrer wurde mit dem Rettungswagen ins Elbe Klinikum Stade gefahren.
Rasante Überholmanöver mit dem Fluchtauto
Vor dem Unfall hatte der Mann nach Polizeiangaben einer 82-Jährigen gegen 15 Uhr in einem Discounter an der Wesermünder Straße das Portemonnaie aus der Handtasche gestohlen. Der mutmaßliche 32-jährige Täter dürfte nach der Tat gemeinsam mit der 38-jährigen Komplizin vom Tatort geflüchtet sein. „Zeugen wurden bereits vor Ort auf den Diebstahl aufmerksam und notierten Fragmente des Kennzeichens“, berichtet Polizeisprecher Heiner van der Werp. Eine Verfolgung mit Polizeifahrzeugen fand nicht statt.
Nach Angaben von Zeugen sei der Corsa-Fahrer mit stark überhöhter Geschwindigkeit aus Richtung Wesermünder Straße in Richtung Bevern unterwegs gewesen und habe mehrere Verkehrsteilnehmer durch waghalsige Überholmanöver gefährdet. Direkte Augenzeugen des Unfalls wurden ein Fahrlehrer und sein Fahrschüler, die mit Trecker und Anhänger in Richtung Wesermünder Straße unterwegs waren. Der Fahrlehrer berichtete, dass der Corsa mit sehr überhöhter Geschwindigkeit zunächst ins Schleudern geraten war und dann sogar von der Straße abhob. Schließlich endete die rasante Fahrt im Graben.
Ersthelfer können Schwangere nicht aus Wagen befreien
Er habe als Ersthelfer sofort versucht, die Frau aus dem Fußraum des Beifahrersitzes zu befreien. „Das ist mir auch mit weiteren Ersthelfern nicht gelungen“, berichtet der geschockte Fahrlehrer.
Die Feuerwehr musste nach dem Unfall auslaufendes Benzin und Öl im Wasser des Grabens binden. Ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde des Landkreises war ebenfalls vor Ort und überwachte die Arbeiten.
Die Bremervörder Polizei bittet Verkehrsteilnehmer, die durch die Fahrweise des Geflüchteten gefährdet wurden, sich unter Telefon 0 47 61/99 45-0 zu melden. (brv/dpa)