Am Stein treffen sie sich
Rillenstein und Dorfplatz gehören in Hollenbeck zusammen. Hier treffen sich Detlef Jühlke, Jürgen Deden, Joachim Rademacker, Rüdiger Frank und Ralf Rogge. Foto Kordländer / Stief
Neue Straßen, neue Dächer und ein saniertes Dorfgemeinschaftshaus – die Dorferneuerung hat in den letzten acht Jahren in Hollenbeck viel bewirkt. Nicht nur baulich. Auch menschlich sind sich viele Einwohner des Ortes näher gekommen und arbeiten Hand in Hand.
Bei TAGEBLATT on Tour sind die engagierten unter den Bürgern gekommen und haben von dem berichtet, was schon geschehen ist und was noch passieren soll. Aber sie machen auch gleich deutlich, dass sie selbst nur die Spitze des Eisbergs sind. „Es gibt viele helfende Hände, die im Hintergrund wirken und wirbeln“, sagt Rüdiger Frank vom kürzlich gegründeten Heimatverein „Rund üm dat Dörp“. Zum Beispiel, wenn es darum geht, den Klönschnackzettel zu verteilen oder sich um Pflanzzwiebeln zu kümmern.
Gemeinsame Aktionen gibt es in Hollenbeck das ganze Jahr über. Beim Abendspaziergang ist der Dorfplatz, der von Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehrhaus eingerahmt wird, Start und Ziel. Um die 50 Spaziergänger treffen sich und wandern „rund üm dat Dörp“. Was einfacher gesagt als getan ist, denn ein Stück des Weges fehlt auf dem gewünschten Rundkurs. Die Hoffnung, dass ein Stück des Maisfelds zum Trampelpfad wird, ist noch nicht aufgegeben. Wird aber auch nicht mit Hochdruck verfolgt. In Hollenbeck soll so etwas lieber gemeinsam auf den Weg gebracht werden, sagt Rüdiger Frank. Eine gesellige Fahrradtour, zu der 70 Radler auf den Drahtesel steigen, gehört auch zu den Aktionen im Dorf.
Als vor acht Jahren die Dorferneuerung in Hollenbeck begann, krempelten viele Bürger die Ärmel hoch. Zu den Aktionen gehörte auch die Gründung des Heimatvereins, in dem Menschen miteinander aktiv wurden, die sich vorher nicht kannten.
Die Devise lautete: „Spinnen erlaubt“. Sie sollte Pepp ins Dorf bringen und auch ungewöhnliche Maßnahmen nicht im Keim ersticken. Eine dieser ungewöhnlichen Projekte war der Rillenstein von Hollenbeck. Der lag früher am Forsthaus vor dem Ort, ging dann im Neukloster Forst verschütt’ und landete auf Umwegen im Schwedenspeichermuseum. Als das Stader Museum umgestaltet wurde, war der Stein über und kam zurück nach Hollenbeck, wo der Schmied Oliver Barth ihn in eine Metallskulptur einbettete. Das Ensemble steht nun am Dorfplatz mitten im Ort.
Auch Ralf Rogge hat spezielle Interessen zum Wohle des Dorfes umgemünzt. Er veranstaltet einen Abend mit Bildern aus Hollenbeck. Da sind auch Fotografien dabei, die Panzer in der Hollenbecker Schneekatastrophe zeigen. Das Interesse der Bürger ist groß, 80 Besucher schauten sich den Bilderreigen an.
Der Blick der Hollenbecker geht aber auch nach vorn. Der Friedhof wird ein Thema, sind sich Rüdiger Frank und Jürgen Deden sicher. Da sich bestattungsformen ändern, wird es immer mehr freie Flächen auf dem Friedhof geben, die dann verwildern könnten. „Das müssen wir verhindern“, sagt Jürgen Deden, der auch im Flecken-Rat sitzt.
Deden freut sich auf den neuen Fußweg, der in Hollenbeck gebaut wird. Er führt an der Kreisstraße vor dem Dorfgemeinschaftshaus entlang. Der Bau des Fußwegs durch den Flecken und die gründliche Sanierung der Straße durch den Landkreis werden in einem Zuge angegangen.
Die Pläne hat Deden zwar noch nicht gesehen, aber er weiß, dass die mächtige Eiche, die in den Fußweg hineingewachsen ist, stehenbleibt. Deden prangert schon seit Jahren den schlechten Zustand des Weges an. An der Eiche ist für Menschen mit Kinderwagen oder Rollator ein echtes Hindernis zu überwinden. Damit ist dann im nächsten Jahr nach dem Ende der Bauarbeiten Schluss.
Schluss ist dann wohl auch mit der Dorferneuerung, die insgesamt über zwei Millionen Euro im Dorf bewegt hat. In Aktion bleiben aber die aktiven Bürger, die das vielfältige Leben im gar nicht so kleinen Hollenbeck am Laufen halten werden.
Jürgen Deden kann sich bald freuen: Fußweg und Straße werden saniert, die Eiche bleibt erhalten.