Kultur darf auch Unterhaltung sein
Egon Ahrens hält in Drochtersen ein Plädoyer für die Kultur. Fotos Helfferich
Zum Neujahrsempfang am Sonntagvormittag hatten Gewerbeverein und Gemeinde Drochtersen eingeladen. Festredner war Egon Ahrens. Der ehemalige Geschäftsführer des Stadeums hielt ein Plädoyer für die Kultur.
Es ist guter Brauch in Drochtersen, zu Jahresbeginn Bürger einzuladen und Ehrenamtliche zu ehren. Und so kamen auch in diesem Jahr an die 300 Menschen in die Festhalle. Der Vorsitzende des Gewerbevereins, Wolfgang Hilbing, und Bürgermeister Mike Eckhoff begrüßten jeden Gast mit Handschlag, bevor es offiziell in der Halle losging.
Schüler der Elbmarschenschule hatten den Rückblick auf das vergangene Jahr übernommen und gaben mit Kurz-Interviews und Videoclips einen guten Einblick in das Gemeindeleben. Beherrschendes Thema war nicht nur für sie das DFB-Pokalspiel gegen Bayern München. Auch Gemeinde-Allrounder Dirk Ludewig griff später das Ereignis des Jahres auf und interviewte D/A-Trainer Lars Uder. Gerne hätte er ihm entlockt, ob der Sport- und Geschichtslehrer aus Otterndorf nicht nach Drochtersen an die Elbmarschenschule wechseln möchte. Vergebens.
Erfolgreicher war da Bürgermeister Eckhoff, der im Zuge seines Ausblicks auf das Neue Jahr den CDU-Landtagsabgeordneten Kai Seefried aufs Podium holte. Der sicherte zu, dass noch in dieser Legislaturperiode auf niedersächsischer Seite mit dem Bau der Autobahn 20 begonnen werde.
Festredner der Veranstaltung war auf Einladung des Gewerbevereins Egon Ahrens. Der ehemalige Geschäftsführer des Stadeums brach eine Lanze für die Kultur. Er zitierte den Philosophen Elmar Kupke: „Das kulturelle Leben unserer Gesellschaft beschränkt sich nur noch auf die gegenseitige Vorführung materieller Überlegenheit.“
Ahrens plädierte für eine Rückbesinnung auf die kulturellen Werte. Kultur bedeute weit mehr als das kreative Schaffen der Bühnen und Künstler. Sie prägten die Gesellschaft mit ihrem besonderen Blick auf die Welt. Aber Kultur müsse auch einen Eigenwert haben, schlicht Unterhaltung sein dürfen.
Dennoch sei Kultur kein Luxusgut. „Kultur ist der geistige Boden, der die innere Überlebensfähigkeit sichert“, so Ahrens. Er finde es grotesk, dass bei der Finanzierung von Kulturangeboten von Subventionen gesprochen werde, aber bei Straßenbauprojekten nicht.
Der frühere Stadeum-Leiter forderte gerade in der Fläche die finanzielle Unterstützung der Kultur durch die öffentliche Hand ein. Gerade im Landkreis Stade gebe es eine Vielzahl von Kulturanbietern, „in der Regel sind diese aus Initiativen von Ehrenämtlern hervorgegangen“. Ein gutes Beispiel sei hier auch die Kulturscheune in Drochtersen. Er forderte Politik und Verwaltung auf: „Seien Sie bei der Mittelzuweisung nicht zu geizig.“
Geehrt wurden vom Gewerbeverein Imke Witte als Ausbildungsbeste als Groß- und Einzelhandelskauffrau, Jannes Cassau als bester Auszubildender zum Automobilkaufmann im Kammerbezirk und Dritter auf Landesebene sowie Günter Heinsohn als langjähriges Vorstandsmitglied und Chefredakteur der Zeitschrift „Der Blickpunkt“. Ihm wurde die Ehrenmitgliedschaft im Gewerbeverein verliehen. Für die Gemeinde ehrte Mike Eckhoff den langjährigen Asseler Kirchenvorsteher Dietmar Kroge, Marlies Moldenhauer von der Heimatstube Assel und den langjährigen Trainer des FC Wischhafen/Dornbusch, Harald Junge. Alle drei erhielten den Ehrentaler der Gemeinde.
Wilma Schröder-Köhlmann: eine 3, weil die Parteien oftmals erst ein bisschen pokern und sich erst am Ende einigen.
Sven Schewe: eine gute 2, weil der Feuerwehrbedarfsplan nun umgesetzt wird und Drochtersen ein neues Gerätehaus bekommt.
Harriet Meyer: eine 2 passt, weil Rat und Vereine gut zusammen- arbeiten; gerade in der Flüchtlings- hilfe ging das Hand in Hand.
Dirk Umland: eine 2, weil die Fraktionen gut zusammenarbeiten und nicht gegeneinander und weil sie viele Dinge angeschoben haben.